Was ist Gewalt?
Gewalt bezeichnet den Einsatz physischer, psychischer, oder struktureller Mittel, um gegen den Willen anderer Menschen Schaden zuzufügen, sie zu kontrollieren oder zu dominieren. Sie kann auf vielfältige Weise auftreten und richtet sich oft gegen die körperliche, emotionale oder soziale Unversehrtheit einer Person oder Gruppe.
Formen der Gewalt
Gewalt tritt in unterschiedlichsten Formen und Gestalten auf. Nicht immer ist sie mit bloßem Auge erkennbar. Allen Formen gemeinsam ist ein Ungleichgewicht von Macht, bei dem das Wohl einer Person massiv durch die Gewalt ausübende Person beeinträchtigt wird.
Wir unterscheiden hierbei vor allem physische Gewalt (Körperliche Angriffe wie Schlagen, Treten oder Verletzen, Vergiften), psychische (emotionale) Gewalt (Bedrohungen, Einschüchterungen, Demütigungen, Mobbing oder Manipulation) und sexualisierte Gewalt. Psychische Gewalt ist meist nicht direkt sichtbar, aber sehr belastend und tritt häufig in Kombination mit anderen Gewaltformen auf. Sie wird oft in Form von verbaler Gewalt (Beleidigungen oder Drohungen, die das Selbstwertgefühl einer Person angreifen) ausgeübt. Sexualisierte Gewalt bezeichnet jede Form von Zwang oder Übergriff sexueller Natur ohne Einverständnis, wie sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung. Partnerschaftsgewalt ist meist eine Kombination aus physischer und psychischer Gewalt.
Weitere Gewaltformen sind ökonomische Gewalt (Finanzielle Kontrolle oder der Entzug von Geld oder Ressourcen, um eine Person abhängig zu machen oder zu kontrollieren), strukturelle Gewalt ( Gesellschaftliche Strukturen, die systematisch Ungleichheiten und Diskriminierung fördern, wie Rassismus, Sexismus oder soziale Ungerechtigkeit) und digitale Gewalt (Gewalt, die online ausgeübt wird, wie Cybermobbing, digitale Überwachung oder Missbrauch durch soziale Medien).
Gewaltprävention und Gewaltschutz
Gewaltschutz bezieht sich auf Maßnahmen, die Gewalt verhindern oder Betroffene schützen. Dazu gehören:
1. Gesetzliche Schutzmaßnahmen:
• Das Gewaltschutzgesetz (in Deutschland) ermöglicht Opfern, Schutzanordnungen gegen Täter zu erwirken, z.B. durch Kontaktverbote oder Wohnungsverweisungen.
2. Opferschutzeinrichtungen:
• Frauenhäuser, Schutzeinrichtungen oder Notunterkünfte bieten Betroffenen von Gewalt einen sicheren Zufluchtsort.
3. Polizeilicher Schutz:
• Im Notfall kann die Polizei eingreifen, Schutz bieten und Täter von Betroffenen trennen.
4. Beratung und Unterstützung:
• Psychologische Betreuung und Beratungsstellen unterstützen Betroffene durch rechtliche Beratung, Therapie oder Hilfsprogramme.
5. Prävention in Schulen und Organisationen:
• Aufklärungsprogramme, Anti-Gewalt-Trainings oder Mediation zur Deeskalation von Konflikten können Gewalt vorbeugen.
6. Technische Schutzmaßnahmen:
• Im digitalen Bereich können z.B. Sicherheitsfunktionen, Blockierungsoptionen und Meldeoptionen in sozialen Netzwerken helfen, digitale Gewalt zu verhindern oder zu bekämpfen.
Gewaltschutz erfordert ein Zusammenspiel von staatlichen, gesellschaftlichen und individuellen Maßnahmen, um sowohl präventiv als auch reaktiv gegen Gewalt vorzugehen.
Hilfe und Info finden Sie hier: Wie können Sie sich besser vor Gewalt schützen?: Wege aus der Gewalt
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