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Konflikte zwischen Eltern und Großeltern

Eltern reagieren oft sehr empfindlich, wenn sich die Großeltern ungefragt in die Erziehung ihrer Kinder einmischen. Und sie sehen es nicht gerne, wenn ihre Kinder bei Oma und Opa zu sehr verwöhnt werden. Häufig kommt es deswegen zum Streit. 

Die Gründe für Konflikte mit Großeltern sind vielschichtig und sehr individuell. Da ist zum einen der Generationenunterschied.

Die Großelterngeneration hat eine andere Erziehung genossen, oft fehlt das Wissen über die "aktuelle Erziehung", alte Themen und Konflikte zwischen den Generationen kochen hoch, die unterschiedliche Perspektiven können nicht gesehen werden...

Zudem schlummern manchmal unausgesprochene Konflikte mit den eigenen Eltern, eigene Erfahrungen belasten die Großeltern-Eltern-Konstellation.

Dadurch ist die Beziehung zwischen Elternteilen und Großeltern manchmal hochemotional. Durch das Verhalten der eigenen Eltern in der Rolle als Großeltern werden Eltern manchmal plötzlich in die eigene Kindheit zurückversetzt, was es nahezu unmöglich macht, auf Augenhöhe zu handeln und ins Gespräch zu gehen.

Anlässe für Konflikte sind Themen wie Disziplin der Kinder, Mahlzeiten und die Zeit, die die Kinder vor dem Fernseher oder dem Smartphone verbringen dürfen. Auch das Benehmen sowie die Gesundheit und Sicherheit des Nachwuchses stellen mögliche Streitthemen dar. Ein neueres Problemfeld ist das Teilen von Fotos und Informationen in sozialen Netzwerken. Insbesondere wenn unterschiedliche Erziehungsmethoden aufeinandertreffen, besteht Potenzial für Konflikte und Meinungsverschiedenheiten.

Nur mit Feingefühl und Empathie können diese Konflikte angesprochen und geklärt werden. Hilfreich ist hier die Grundannahme der Gewaltfreien Kommunikation, dass jede:r stets das ihm/ihr in diesem Moment Bestmögliche tut.

Erziehung in einem sich wandelnden Kontext

Die Erziehungsmethoden haben sich die über die Jahre verändert. Während die Großeltern ihre Kinder in einer anderen Zeit und mit anderen Werten großgezogen haben, bringen die aktuellen Eltern moderne Ansätze und Informationen aus zahlreichen Ressourcen in die Erziehung ein. Diese unterschiedlichen Perspektiven müssen respektiert und in einen Dialog umgesetzt werden.

Kommunikation als Schlüssel

Eine offene Kommunikation ist entscheidend, um Konflikte zu vermeiden. Großeltern sollten die Ansichten und Erziehungsstile der Eltern anerkennen und respektieren. Es ist ratsam, klare Absprachen und gemeinsame Ziele festzulegen, um ein einheitliches Regelwerk zu schaffen. Gleichzeitig sollten Großeltern die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen und Vorschläge einzubringen, da ihre Lebensweisheiten und Ansätze oft wertvoll sind.

Vielfalt der Erziehung nutzen

Die Unterschiede in den Erziehungsstilen können für Kinder bereichernd sein. Ein gewisser „Verwöhnfaktor“, den Großeltern oft einbringen, kann den Kindern wichtige Lektionen über Diversität und Anpassungsfähigkeit im Umgang mit verschiedenen Autoritäten lehren. Diese Erfahrungen helfen den Kindern, ihre eigenen Werte zu entwickeln und zu verstehen, dass verschiedene Regeln in unterschiedlichen Kontexten existieren können.

Festlegung von Grenzen

Trotz der positiven Aspekte ist es wichtig, dass die Kinder klare Grenzen und Regeln haben, an denen sie sich orientieren können – sowohl bei den Eltern als auch bei den Großeltern. Eine uneinheitliche Erziehung kann zu Verwirrung und Unsicherheit bei den Kindern führen. Daher sollten Eltern und Großeltern darauf hinarbeiten, gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Fazit

Letztendlich ist die Erziehung durch die Großeltern eine wertvolle Ergänzung, kann jedoch nur erfolgreich sein, wenn sowohl Eltern als auch Großeltern bereit sind, offen miteinander zu kommunizieren und Kompromisse einzugehen. Das Ziel sollte eine harmonische und unterstützende Umgebung für das Kind sein, in der es sowohl von den unterschiedlichen Perspektiven der Eltern als auch von den Großeltern profitieren kann. Ein respektvolles Miteinander trägt dazu bei, die Bereicherung, die diese besonderen Beziehungen bieten, voll auszuschöpfen.

Wenn ein klärendes Gespräch notwendig ist, sollte dies ein Gespräch unter Erwachsenen sein, das heißt die eigenen Kinder beziehungsweise die Enkel geht so eine Klärung erstmal nichts an.

Tipps für Großeltern, wie sie die Erziehung der Enkel konstruktiv unterstützen können

  • nicht jede abweichende Meinung zu Erziehungsfragen muss den Eltern mitgeteilt werden

  • die Eltern entscheiden über den grundsätzlichen Erziehungsstil

  • Bekommen die Großeltern mit, dass das Enkelkind leidet oder ernsthafte Schäden davonträgt, sollten sie versuchen, in einem ruhigen Moment das Gespräch mit ihren Kindern zu suchen und auch auf dieses Gespräch bestehen

  • werden ernsthafte Probleme bei Enkelkind oder Eltern wahrgenommen, braucht es deutliche Rückmeldungen und sofern möglich auch das Angebot zur Unterstützung

  • Großeltern dürfen verwöhnen, sofern die Eltern einverstanden sind: sie sind eine wertvolle Ressourcen für die Kinder, die auch mal eine Extraportion Zeit, Zuwendung oder Eis schenken dürfen

  • Großeltern, die im Alltag eine große Rolle spielen, weil sie beispielsweise mehrmals in der Woche die Enkelkinder betreuen, müssen sich quasi in den Dienst der Eltern stellen, weil sie Betreuung und Erziehung mit übernehmen. Hier sind Absprachen und das Ziehen an einem Strang besonders wichtig

  • Vorsicht mit Bestrafen: hier sollten die Großeltern die Regeln der Eltern akzeptieren. Dazu empfiehlt sich ein klärendes Gespräch um eine gemeinsame Haltung zu entwickeln

Tipps für Eltern, wie sie die Großeltern als Unterstützung in der Erziehung erleben können

  • Struktur festlegen und Grenzen setzen: Eltern sollten den Großeltern klar mitteilen, wie sie sich den Rhythmus der Kinderbetreuung durch Oma und Opa vorstellen und welche Entscheidungen die Großeltern treffen dürfen.

  • Vertrauen schenken: auch wenn die Großeltern nicht alles genauso machen, wie die Eltern, versuchen sie eine gute Oma oder ein guter Opa zu sein. Sie übernehmen Verantwortung und sind meist sehr bemüht "alles" richtig zu machen. Auch wenn das manchmal schwerfällt, es ist wichtig auch den Großeltern zuzugestehen, eine Meinung zu haben und diese zu äußern. Manchmal ist es besser, den Großeltern gewisse Freiheiten zu lassen, als Ihnen Verhaltensweisen im Umgang mit den Enkeln vorzuschreiben, die sie nicht umsetzen können.

  • über Konflikte sprechen: Meinungsverschiedenheiten sollten unter den Erwachsenen klar aber ruhig angesprochen werden

  • dankbar zeigen: Viele Eltern sehen es als selbstverständlich an, dass die Großeltern auf die Kinder aufpassen. Das ist aber gar nicht so. Ein Lob oder eine Anerkennung tut auch den Großeltern gut.

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