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Mein Kind bekommt ein Geschwisterchen

Das Erstgeborene ist der Mittelpunkt der Familie. Alles dreht sich um das Neugeborene. Die Eltern haben Zeit, sich in ihre neue Rolle einzufinden und Zeit für ihr Baby. Das ändert sich, sobald ein Geschwisterchen kommt. Ist der Familienzuwachs auf der Welt, muss das ältere Geschwisterchen häufig warten, muss Aufgaben allein meistern und bekommt nicht mehr die ungeteilte Aufmerksamkeit. Das löst viele Gefühle und Bedürfnisse beim älteren Kind aus. Unsicherheit und Vorfreude bei Eltern und Kind machen eine Auseinandersetzung mit der neuen Situation notwendig. Die Ankunft jedes Babys verändert die Familiendynamik – ganz gleich, ob das erste, zweite oder fünfte Kind geboren wird. Dann brauchen die Familienmitglieder Klarheit und Wissen über die neue Situation sowie Geduld und Übung.

Geschwisterbeziehungen prägen neben den Eltern die Entwicklung eines Menschen besonders intensiv. Sie spielen auch deshalb eine so bedeutende Rolle, weil sie – abgesehen von den Erstgeborenen – bis in die vorsprachlichen Tage der Kindheit zurückreichen und damit zu den dauerhaftesten Bindungen im Leben zählen. 

Geschwister spielen eine gewichtige Rolle bei der Entwicklung: sie beeinflussen einander im Denken, Fühlen und Handeln. Die Dynamik zwischen Geschwistern ist ebenso von Herausforderungen geprägt, wie von besonderem Vertrauen und Nähe.


Die Herausforderungen: Streit und Konflikte

Wer eine Schwester oder einen Bruder hat, ist niemals allein. Aber diese Nähe ist nicht immer von Vorteil und birgt auch Herausforderungen: Konkurrenz. Die elterliche Aufmerksamkeit muss ab sofort geteilt werden, eigene Anliegen und Bedürfnisse müssen länger warten, was zu Frust, Traurigkeit und Wut führen kann. Gerade der Übergang vom Einzelkind zur großen Schwester/großen Bruder kann für alle Familienmitglieder eine harte Probe darstellen.

Auch später konkurrieren die Geschwister häufig miteinander, und messen sich z.B. in Bezug auf schulische Leistungen, sportliche Fähigkeiten oder die Aufmerksamkeit der Eltern. Jedes Kind wünscht sich einen sicheren Platz in der eigenen Familie und das Gefühl, wertvoll und geliebt zu sein.

Kommt es zu Streit und sogar Handgreiflichkeiten, die ein Einschreiten der Eltern erfordern, ist dies oft ein Drahtseilakt. Denn es gilt zu schlichten, ohne dabei eine Seite zu bevorzugen.

Die Rivalität zwischen Geschwistern ist jedoch nicht zwangsläufig negativ. In gewissem Maße fördert sie die Entwicklung von Selbstbewusstsein und sozialen Kompetenzen. Die Kinder lernen sowohl, sich zu behaupten und für sich selbst einzutreten, als auch Empathie und die Fähigkeit, Kompromisse einzugehen und somit Konflikte fair zu lösen. Kompetenzen, die im Leben von unschätzbarem Wert sind.

Gute Geschwisterbeziehungen: ein Band fürs Leben

Unsere Geschwister sind oft die ersten Menschen, mit denen wir lachen, weinen, spielen, streiten und unser Leben teilen. Sie sind die Zeugen unserer Kindheit und die geteilte Biografie fördert eine besondere Nähe und vertrauensvolle Verbundenheit.

Bei Konflikten mit den Eltern können Geschwister wunderbare „Verbündete“ innerhalb der Familie sein und Halt schenken. Allgemein erweisen sich Geschwister in schwierigen Zeiten oft als unverzichtbare Unterstützungssysteme. Ob bei Verlust eines Elternteils, einer Trennung oder anderen private Krisen – Geschwister verstehen die familiären Hintergründe und können darum oft besonders gut Trost spenden.


Was können Eltern für eine gute Geschwisterbeziehung tun?        

Eben weil die Beziehung zwischen Geschwistern so prägend ist, sollten Eltern gute Geschwisterbeziehungen unterstützen. Eltern können eine stabile, bereichernde Beziehung zwischen ihren Kindern von Anfang an durch Wissensvermittlung, Empathie und Struktur fördern.

Vorbereitung auf das Baby:

Die werdende große Schwester oder der werdende große Bruder kann schon während der Schwangerschaft auf die neue Rolle vorbereitet werden. Als Anregung gibt es Kinderbücher zum Thema, oder auch Geschwister-Kurse zur Vorbereitung auf das Baby.

Einbeziehen, Autonomie fördern:

Sobald das kleine Geschwisterchen dann da ist, sind viele ältere Kinder stolz, wenn sie sich (je nach Alter) mit um das Baby kümmern dürfen. Die übernommenen Aufgaben können vom Holen einer neuen Windel, übers Vorsingen, bis zum Kinderwagen schieben ganz unterschiedlich aussehen, je nach Alter des Kindes. Die Verantwortung bleibt aber natürlich bei den Eltern.

Bedürfnisse erkennen:

So gut wie möglich sollten Eltern auch Zeit für jedes Kind individuell einplanen. Exklusive Zeit mit Mama oder Papa ermöglicht, dass sich jedes Kind in seiner eigenen Identität anerkannt fühlt und nicht immer nur in der Rolle des „Bruders“ oder der „Schwester“ agiert.

Paare können versuchen ihre Zeit bewusst einzuteilen, um allen Kindern Zweisamkeit anbieten zu können. Hier geht es weniger um die Quantität, also die Dauer der gemeinsamen Zeit, als vielmehr um die Qualität, also eine möglichst ablenkungsfreie, bewusste Zeit mit jedem einzelnen Kind.

Hinter dem Bedürfnis des älteren Geschwisterkindes nach Aufmerksamkeit stecken eine Vielfalt intensiver Gefühle wie Wut, Angst, Unsicherheit, Aufregung aber auch Neugier, Vorfreude und Liebe. Ist das Kind eifersüchtig auf das Baby, egal ob geboren oder ungeboren, kann das seine Art sein, zu zeigen, dass es Liebe und Nähe braucht. Die Eifersucht darf erst mal da sein, muss ernst genommen werden und als Bedürfnis nach Nähe, Zuneigung und Sicherheit verstanden werden. Eltern müssen dann dem Kind lernen, seine Bedürfnisse zu kommunizieren. Sie sollten Lösungen finden, wie das ältere Kind sich geliebt fühlt und die Nähe bekommt, die es braucht.

Ein häufiges Streitthema zwischen Geschwistern ist wahrgenommene Ungerechtigkeit. Durch eine festgelegte Familienstruktur mit klaren Regeln fördern Eltern, dass jedes Familienmitglied seinen Platz findet und sich gerecht behandelt fühlt.

Die Vorbereitung auf die Ankunft eines Geschwisterchens braucht vor allem eins: Das Beobachten des älteren Kindes und der Blick darauf, was es wann braucht.

Es gibt kein richtig oder falsch, keinen guten oder schlechten Zeitpunkt. Wichtig ist, dem Kind Zeit zu geben und im Blick zu haben, welche seiner Bedürfnisse erfüllt werden wollen.

Eifersucht und auch alle anderen Gefühle und Gedanken dürfen sein.

Wachsen die Geschwister miteinander auf, brauchen sie auch dabei Unterstützung, in diese neue Situation hineinzuwachsen. Streiten ist Teil dieses Prozesses und gerade hier brauchen Eltern manchmal viel Geduld. Geschwister sollten ermutigt werden, ihre eigenen Interessen und Talente zu entwickeln, ohne ständig miteinander verglichen zu werden. Dies trägt dazu bei, das Selbstwertgefühl jedes Kindes zu stärken und eine gesunde Beziehung zwischen den Geschwistern zu fördern.

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